Rahmenverlängerung für Wohnmobile – Grundwissen

Die Basis für Anhängerkupplung oder Heckträger

Suchen Sie eine Rahmenverlängerung für Ihr Wohnmobil? Sie fragen sich, welche Funktion sie hat und wie Sie eine Rahmenverlängerung nachrüsten können?

Dann sind Sie hier genau richtig. In diesem Blogbeitrag beantworten wir die häufigsten Fragen zu Rahmenverlängerungen, deren Auswahl und Montage. Aufgrund der Tatsache, dass mehr als 60% aller Reisemobile auf dem Fiat Ducato Chassis aufgebaut sind und weitere 10-15% auf den baugleichen Citroen Jumper und Peugeot Boxer, nennen wir jeweils den Fiat Ducato als Basisfahrzeug.

Was ist eine Rahmenverlängerung? Welche Funktion hat es?

Reisemobile wie Teilintegrierte, Vollintegrierte und Alkovenfahrzeuge bieten höchsten Komfort auf kleinstem Raum. Um den Eindruck von Geräumigkeit zu vermitteln, müssen Wohnmobile auch Platz bieten. Dies wird durch die Verlängerung des Wohnaufbaus erreicht.

Der Wohnaufbau wird auf dem Fahrgestell des Basisfahrzeugs aufgebaut. Logischerweise muss das Chassis entsprechend verlängert werden, um die Heckgarage zu tragen und die Stabilität des Wohnmobilaufbaus zu gewährleisten.

In diesem Fall spricht man von einer Rahmenverlängerung. Eine Rahmenverlängerung ist praktisch bei jedem Wohnmobil erforderlich, dessen Wohneinheit über den Originalrahmen des Basisfahrzeugs hinausragt. Die primäre Funktion einer Rahmenverlängerung am Wohnmobil besteht darin, den Überhang und die Heckgarage abzustützen.

Je nachdem, ob ein Wohnmobil ab Werk mit einer Anhängerkupplung ausgestattet ist oder nicht, spricht man von einer tragfähigen bzw. tragenden oder nicht tragenden Rahmenverlängerung. Bei Fahrzeugen, die nachträglich mit einer Anhängerkupplung ausgerüstet werden, ist fast immer eine tragfähige und belastbare Rahmenverlängerung erforderlich.

Tragfähige Rahmenverlängerung

Eine tragfähige Rahmenverlängerung bildet die Basis für zusätzliche Geräte und Ausrüstung. Meistens handelt es sich dabei um Anhängerkupplungen, Motorradträger, Fahrradträger, Hubstützen, Heckboxen oder andere Lastenträger. Eine nicht tragfähige Rahmenverlängerung sieht einer tragfähigen Verlängerung sehr ähnlich, es gibt jedoch einige Merkmale, die sie unterscheiden. Wie erkenne ich eine tragfähige Rahmenverlängerung?

Woran erkenne ich eine tragfähige Rahmenverlängerung?

Eine tragfähige Rahmenverlängerung besteht meist aus zwei parallelen C-Profilen, seltener aus Rechteckprofilen mit einer Wandstärke ab 3 mm. Bei einer nachträglich eingebauten Rahmenverlängerung ist diese entsprechend gekennzeichnet und mit einem Typenschild versehen. Auf dem Typenschild finden sich auch die meisten Angaben zur Belastung der Rahmenverlängerung, d.h. Zuglast, Stützlast und der D-Wert. Die folgende Abbildung zeigt eine tragfähige und eine nicht tragfähige Rahmenverlängerung.

Rahmenverlängerung für Anhängerbetrieb nicht geeignet. Citroen Jumper 250 Wohnmobil Adria Coral 670 SL

Rahmenverlängerung für Anhängerbetrieb nicht geeignet. Citroen Jumper 250 Wohnmobil. Bürstner Neyo Van 690 2023

 

Wie wähle ich die richtige Rahmenverlängerung aus?

Um die richtige Rahmenverlängerung für Wohnmobile auswählen zu können, ist es wichtig, folgende Grundkenntnisse über das eigene Wohnmobil zu haben.

• Welches Basisfahrzeug habe ich, z.B. Fiat Ducato X250?
• Welchen Rahmen hat das Reisemobil, z.B. Normalrahmen, Tiefrahmen oder ALKO-Chassis?
• Wie lang ist der Überhang, gemessen vom Rahmenende bis zur Rückwand der Heckgarage.

Warum ist das wichtig? Hier ist die Antwort. Eine Rahmenverlängerung besteht aus folgenden Hauptkomponenten:

• Aus fahrzeugspezifischen Adaptern, die auf den Rahmen des Basisfahrzeugs abgestimmt sind, z.B. Fiat Ducato Flachboden, Ford Transit ALKO Tiefboden, Renault Master Normalrahmen. Die Adapter sind sowohl rahmen- als auch fahrzeugspezifisch, daher ist deren Unterscheidung für die Nachrüstung einer Rahmenverlängerung unerlässlich.
• Und von den Längsträgern, die auf die Länge des Überhangs abgestimmt sind. Die Längsträger sind meist bei einem Hersteller der Rahmenverlängerung gleich und passen auf mehrere Adapter und somit auf mehrere Fahrzeuge. Sie unterscheiden sich nur in der Länge, die von der Länge des Überhangs abhängig ist.

 

 

Welche Arten der Rahmenverlängerungen gibt es?

Auf der Suche nach Informationen über die richtige Rahmenverlängerung für mein Wohnmobil stößt man auf Dutzende von Begriffen, die für verschiedene Rahmentypen vordefiniert sind. Meistens handelt es sich dabei um Synonyme, die ein und dasselbe beschreiben. Um Zweifel auszuräumen, hier eine kurze Erklärung der Rahmentypen (Chassis-Typen) und Rahmenverlängerungen für Reisemobile:

ALKO-Tiefrahmen

ALKO-Chassis werden oft auch als Leichtbau-Chassis oder Tiefrahmen bezeichnet. Ein AL-KO-Chassis ist meist feuerverzinkt und hat charakteristische Langlöcher entlang des Chassis. Das zweite Merkmal ist die Federung: Bei Standardrahmen ist die Federung der Hinterachse eine Blattfederung und die Achse ist starr. Die ALKO-Fahrgestelle sind dagegen mit Einzelradaufhängung und gefederten Drehstäben ausgestattet.

Fiat Camping Car Spezial (CCS) Fahrgestell

Der CCS-Rahmen oder Breitspurrahmen, auch Tiefrahmen, Flachrahmen oder Fiat Camping Car Spezial - kurz CSS - ist eine Entwicklung, die ausschließlich bei Fiat Ducato zu finden ist. Im Prinzip handelt es sich um einen halbierten Standard-Leiterrahmen, oder anders ausgedrückt, um die untere Hälfte des Standardrahmens eines Fiat Ducato. Erkennbar ist dies an der Rahmenhöhe, die nur wenige Zentimeter beträgt. Ein weiteres Merkmal ist, dass die Bodenplatte des Aufbaus fest mit dem Rahmen verbunden ist, z. B. geklebt, genietet oder selten geschraubt.

Normalrahmen, Eurochassis oder Leiterrahmen

Der Rahmen ist ein Standardrahmen, der wie bei jedem Pritschenwagen aussieht. Oft wird der Rahmen als Leiterrahmen bezeichnet. Beim Fiat Ducato spricht man auch vom EURO-Chassis.

Einige Hersteller von Rahmenverlängerungen und Anhängerkupplungen liefern unterschiedliche Adapter für CCS- und Standardrahmen. Bei X-CAMPING ist diese Unterscheidung nicht notwendig, da unsere Adapter für den Fiat Ducato Rahmen passen, egal ob man den Rahmen Normalrahmen, Euro-Chassis oder Leiterrahmen, Breitspurrahmen, auch Tiefrahmen, Flachrahmen oder Fiat Camping Car Spezialrahmen nennt.

Um den Unterschied zwischen CCS und Normalrahmen zu verdeutlichen, hier Bilder, die den Unterschied zeigen.

Rahmenverlängerung nachrüsten – die Vorgehensweise

Nachdem wir nun wissen, wie man bei der Auswahl und dem Kauf einer Rahmenverlängerung vorgeht, kommen wir zum eigentlichen Ziel der ganzen Aktion, nämlich der Montage. Wie bereits erwähnt, ist der Kauf einer Rahmenverlängerung nur in Verbindung mit einem anderen Element, wie z.B. einer Anhängerkupplung oder einem anderen Heckträger, sinnvoll. Meistens ist dies eine Anhängerkupplung. Hier beschreiben wir die Montage einer Rahmenverlängerung inkl. Anhängerkupplung von X-CAMPING, die man in Eigenregie durchführen kann.

Möchte man eine Anhängerkupplung inkl. Rahmenverlängerung nachrüsten, ist die Montage in folgender Reihenfolge durchzuführen:

Vollständigkeits- und Ausführbarkeitsprüfung

Obwohl dieser Schritt trivial erscheint, kann er viel Ärger und Zeit ersparen. Nehmen Sie sich also die Zeit und überprüfen Sie, ob alle Teile wie in der Montageanleitung angegeben vorhanden sind. Befolgen Sie dazu diese drei einfachen Schritte:

1. Lesen Sie die Montageanleitung, wenn Sie darin Arbeiten finden, die Sie sich nicht zutrauen oder die Sie nicht verstehen, klären Sie diese Punkte zuerst mit dem Verkäufer oder einem Monteur.
2. legen Sie am besten alle Teile so hin, dass Sie sich ein Bild davon machen können, wie die Teile eingebaut werden und prüfen Sie dabei, ob die Längsträger lang genug sind.
3. am Fahrzeug prüfen, dass keine Leitungen oder andere Montagevorrichtungen die Anbringung der Anhängevorrichtung behindern.

Nach Überprüfung der Vollständigkeit der Vorrichtung, der einzelnen Montagevorgänge kann die eigentliche Befestigung erfolgen. Bei der Montage der einzelnen Bauteile ist darauf zu achten, dass diese leicht anzuschrauben sind. Das Anziehen aller Schraubverbindungen ist der allerletzte Montageschritt, der nach dem Ausrichten der Anhängekupplung sowie der Rahmenverlängerung erfolgt.

Montage der Rahmenadapter

Zuerst werden die mitgelieferten Adapter auf das Originalchassis des Basisfahrzeuges geschraubt. Bei unserem Modell handelt es sich um ein CCS-Spezialchassis des Fiat Ducato X250 L4 - MKF3. Bei diesem Ducato sind es vier Schrauben M10 x 120. Die Montage der Rahmenadapter ist bei beiden Rahmentypen von Fiat, also CCS und Normalrahmen, gleich. Der einzige Unterschied bei der Montage ist, dass beim Fiat Ducato X250 mit Eurochassis ein zusätzliches Loch in den Fahrzeugrahmen gebohrt werden muss.

Die Rahmenadapter werden auf der Außenseite der Original-Längsträger montiert. Um eine ausreichende Stabilität der Adapter zu gewährleisten, werden auf der Innenseite zusätzliche Gegenhalter und Verstärkungslaschen montiert.

Montage der Längsträger

Die Längsträger (Grundrahmen) bilden die eigentliche Überbrückung der Überhanglänge des Wohnmobils. Die Länge der Längsträger richtet sich nach der Länge der Heckgarage bzw. dem freien Überhang des Wohnaufbaus. In der Abbildung unten sind die Abstände und Freiräume schematisch dargestellt, die bei der Berechnung der Länge des Grundrahmens zu berücksichtigen sind.

Die ungefähre Länge für den Fiat Ducato X250 kann der Tabelle entnommen werden.

 

Die tatsächliche Länge der Rahmenverlängerung sollte jeweils etwas länger genommen werden, um ggf. auf die gewünschte Länge zu kürzen. Dabei ist zu beachten, dass die Kugel der Anhängerkupplung mindestens 65 mm Freiraum bis zur Heckwand bzw. Heckschürze haben muss.

Montage der Verstärkungen

Die Grundträger der Rahmenverlängerung sind entsprechend ihrer Länge zu verstärken. Bis 750 mm sind keine zusätzlichen Verstärkungselemente erforderlich. Ab 750 bis 1400 mm werden spezielle Verstärkungsprofile verwendet, die in die Grundrahmenprofile eingeschoben werden. Ab 1400 mm muss die Rahmenverlängerung zusätzlich mit Diagonalstreben verstärkt werden.

Länge der Rahmenverlängerung	Grundrahmen	Verstärkungsprofile	Diagonale Streben
0 ≥ 750 mm	ja	-	-
751 ≥ 1400 mm	ja	ja	-
1401 ≥	Ja	Ja	ja

 

Montage der Anhängerkupplung und Installation eines Kabelsatzes

Eine Rahmenverlängerung wird durch eine Quertraverse abgeschlossen. In den meisten Fällen bildet die Quertraverse eine verstellbare Anhängerkupplung. Die verstellbare Anhängerkupplung (auch variabl genannt) ist in der Regel zumindest in der Breite verstellbar. Der Grund dafür ist, dass die Kupplung je nach Situation entweder von außen oder von innen an den Grundrahmen montiert wird. Bei der Auswahl einer Anhängerkupplung ist darauf zu achten, dass sie mindestens in zwei, besser noch in drei Richtungen verstellbar ist, d.h. in der Breite, in der Höhe und in der Länge.

Die Variabilität der Anhängekupplung ist besonders bei der Ausrichtung kompletter Anhängekupplungen von Vorteil.

Ein Kabelsatz ist zwar nicht Bestandteil einer Anhängekupplung, aber dennoch unverzichtbar. Die Installation des Kabelsatzes kann zu diesem Zeitpunkt oder zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Ausrichtung und Festverschraubung

Zu Beginn der Anleitung haben wir im Abschnitt „Vollständigkeits- und Ausführbarkeitsprüfung“ geschrieben, dass die Schraubenverbindungen erst am Ende der Montage angezogen werden. Der Grund dafür ist das Ausrichten der kompletten Anhängerkupplung. Dabei ist auf die Kugelhöhe der Kupplung zu achten. Die Mitte der Kugel sollte zwischen 35 und 42 cm hoch sein. Bei Wohnmobilen, insbesondere bei solchen mit langem Überhang, ist die obere Grenze zu beachten. Empfohlen wird ein Bereich von 40 bis 42 cm. Im nicht fixierten Zustand ist eine gewisse Ausrichtung der Rahmenverlängerung und der Anhängerkupplung noch möglich.

Bei einigen Fahrzeugen kann die Kugelhöhe in diesem Bereich nicht ohne zusätzliche Verstellung eingestellt werden. In diesem Fall werden spezielle Seitenplatten verwendet, um die Anhängerkupplung entsprechend nach oben oder unten zu verschieben.

Bei X-CAMPING gibt es die Rasterplatten in drei verschiedenen Ausführungen, zwei davon mit drei, vier oder sogar fünf Lochreihen.

Nach dem Ausrichten, Anziehen aller Schrauben und einer Funktionskontrolle kann die Kupplung verwendet werden.

Nachkontrolle

Obwohl viele es vergessen, ist ein sehr wichtiger Punkt bei der Nachrüstung jeder Anhängerkupplung, insbesondere bei Wohnmobilen, die Nachkontrolle.

Jede Anhängerkupplung sollte nach ca. 1000 km Betrieb mit Anhänger oder Heckträger überprüft werden. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Kontrolle der Schraubverbindungen. Es ist sehr hilfreich, bereits bei der Montage an die Nachkontrolle zu denken und nach der Montage der AHK die Schraubenverbindungen mit Farbe zu markieren, um später ggf. eine lose Verbindung schneller zu lokalisieren.

Einbaubeispiel Fiat Ducato Typ 250 Multijet 130 Wohnmobil Sunlight A69 Bj. 2011

Als Beispiel für die Nachrüstung der Anhängerkupplung und Rahmenverlängerung zeigen wir ein Video von der Montage eines Komplettsatzes an einem Wohnmobil der Marke Sunlight A69 auf Basis Fiat Ducato 130 Multijet aus dem Baujahr 2011. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen Alkoven auf Normalrahmen (Leiterrahmen). Das Fahrzeug war ab Werk nicht mit einer tragenden Rahmenverlängerung ausgestattet. Der Überhang der Heckgarage betrug 96 cm, so dass eine Rahmenverlängerung ohne zusätzliche Verstärkung ausreichend gewesen wäre.